Für den SV Erlbach hat sich der Abstiegskampf überraschend wieder zugespitzt. Nach dem 3:0-Auswärtssieg beim TuS Geretsried in der Woche zuvor hätte der letztjährige Bayernligist mit einem Erfolg im heimischen Raiffeisen-Sportpark gegen Eintracht Karlsfeld eigentlich den Klassenerhalt in der Landesliga Südost eintüten wollen. Stattdessen aber verlor die Elf des scheidenden Trainers Robert Berg mit 1:2 gegen den direkten Konkurrenten und ließ ihn auf einen Punkt herankommen. Der SVE bleibt Zwölfter, hat also sein Schicksal weiter selbst in der Hand. Und doch war diese Niederlage ein besonders schmerzlicher Nackenschlag.
Hermann Speckmaier zeigte sich nach dem Schlusspfiff verärgert: “Das war nicht schön, diese Niederlage haben wir uns ganz klar selbst zuzuschreiben”, stellte Erlbachs Fußball-Abteilungsleiter kopfschüttelnd fest. Nach 1:0-Führung der Hausherren konnten die Karlsfelder das Spiel noch drehen. Das Siegtor fiel in der 89. Minute und zu allem Überfluss sah SVE-Kapitän Peter Schreiner am Ende der langen Nachspielzeit auch noch die rote Karte.
Es hatte tatsächlich so ausgeschaut, als könnten die Holzland-Kicker den Klassenerhalt ohne Umweg über die Relegation beim letzten regulären Heimspiel schaffen. Die erste Halbzeit ist etwas chancenärmer, dann aber fällt das umjubelte 1:0. Stürmer Johannes Maier, der zur neuen Saison zum TSV Buchbach gehen wird, versenkt in der 49. Minute einen wunderbaren Kopfball nach feiner Flanke von Christoph Riedl. Für die erhoffte Ruhe sorgt die Führung jedoch nicht, wie auch Robert Berg später resümiert: “Nach dem 1:0 waren wir unverständlicherweise einfach zu nervös, das ist natürlich schade.” Denn was dann folgt, können auch viele der knapp 200 Zuschauer nicht ganz nachvollziehen. Marc Bruche scheitert alleine vor Gästekeeper Richard Nothhaft – und das nur eine Minute nachdem der Knoten geplatzt war. In der 67. Minute dann aus relativ heiterem Himmel der Ausgleich durch Michael Dietl. Auf Seiten der Erlbacher hat Abwehrhüne Harald Bonimeier die Kopfballchance zur erneuten Führung, aber sein Geschoss landet in den Armen von Nothhaft (78.). Und anstatt zumindest den Punkt zu behalten und den Abstand gegenüber Karlsfeld bei vier Zählern zu belassen, kommt es in den Schlussminuten für den SVE ganz dicke. In der 89. Minute herrscht erstmal pure Verwirrung im heimischen Strafraum. Irgendwie landet der Ball dann bei Gästestürmer Dietl, der ihn mit dem Kopf zum 1:2 versenkt und als Doppeltorschütze damit zum Matchwinner avanciert. In der sechsten Minute der Nachspielzeit noch glatt Rot gegen Schreiner – offenbar wegen Schiedsrichterbeleidigung. Der Käpt’n wird Erlbach also im Saisonfinale beim TSV Eching, dem als Abstiegsrelegations-Teilnehmer feststehenden Vorletzten, fehlen. Auch das ist ein Nackenschlag gewesen.
Der SVE hat zwischen sich und Karlsfeld immer noch den ESV Freilassing. Auch gegenüber dem Aufsteiger beträgt der Vorsprung einen Punkt. Wird’s ein Rechenspiel? Robert Berg winkt ab: “Wir müssen ab sofort nach vorne schauen, im letzten Spiel zählt nur ein Sieg.” Natürlich möchte der Chefcoach – wie auch alle anderen im Verein – ein weiteres Jahr Relegation verhindern.
− Stefan Schaumeier/PNP